Sonntag, 23. Oktober 2011

60% wollen hinein, doch lediglich rund 30% schaffen ihn, den Weg ins Wohneigentum!

Woran liegt das, obwohl wir seit Jahren die historisch niedrigsten Zinssätze zu vermelden haben? Es mögen viele individuelle Gründe dafür geben, doch auf einige trifft man immer wieder. Doch es lauern auch Gefahren…

Es ist schon erstaunlich, dass die Umfragen zum Thema Immobilienwunsch, obwohl häufig durchgeführt, immer zu ähnlichen Ergebnissen führen. Schaut man in unsere Nachbarländer, so sieht die Quote der Eigenheimbesitzer meistens deutlich besser aus.

Jetzt könnte man sich hier darüber auslassen, dass in den Nachbarländern wie Belgien und den Niederlanden, die Baukosten deutlich geringer sind als hierzulande. Obwohl dies sicherlich zutrifft, so führt uns diese Diskussion zu keinem brauchbaren Ergebnis. Der deutsche Bauherr hat sich nun mal an die behördlichen Auflagen für Statik, Wärmedämmung und Umweltschutz zu halten, ob ihm dies nun passt oder nicht.

Aus meiner langjährigen Erfahrung kristallisiert sich eine Hauptursache für dieses „Missverhältnis“ heraus. Viele „Wunsch-Bauherren“ treffen ihre Wahl zwischen genau zwei Möglichkeiten: entweder die frei stehende Villa im Grünen oder die Mietwohnung auf Dauer!

Natürlich ist dieser Vergleich etwas überspitzt ausgedrückt, doch er trifft weitestgehend zu: wenn nicht die „Villa“ (das Einfamilienhaus), dann eben gar nicht!


Dabei wäre die Situation umso viel einfacher, wenn man sich auf den, mir in vielen Beratungsgesprächen mitgeteilten, grundsätzlichen Sinn des Eigentums besinnen würde, der da ist: Unabhängigkeit von Mietsteigerungen erlangen und ein Stück weit auch „Herr seines Reiches“ sein.

Setzt man diese beiden Punkte als Kriterium an, so gilt es nur noch eine einzige Frage zu beantworten: Wie viel Eigentum kann ich mir erlauben?

Dabei wird für den einen, das Einfamilienhaus oder gar die Villa herauskommen, für den anderen eben „nur“ eine Eigentumswohnung, aber eben eine EIGENTUMs-Wohnung, als echte Alternative zur MIET-Wohnung!

Doch genau dieser logische Schluss fällt vielen Menschen schwer. Denken Sie mal über Ihre eigene Einstellung in dieser Frage nach. Vielleicht greift hier nur zu oft ein typisches menschliches Verhalten um sich, das da heißt „Ich bin mit allem zufrieden, das Auto, die Wohnung, der Urlaub, usw… Hauptsache es ist größer, teurer und besser als das Gegenstück vom Nachbarn“!!! J

Doch gerade beim Immobilienerwerb sollten diese emotionalen Beweggründe nach Möglichkeit außen vor bleiben. Den Betroffenen fällt dies schwer, will man sich doch den Lebenstraum erfüllen. Deshalb ist es so wichtig, einen neutralen Partner an seiner Seite zu haben, der die Fakten absolut nüchtern betrachtet und das Mögliche berechnet.

Dabei sind die niedrigsten Zinssätze aller Zeiten Fluch und Segen zugleich. Eben durch diese Tiefststände kommen eine ganze Reihe von Menschen überhaupt erst auf den Gedanken, sich mit dem Thema Immobilien zu beschäftigen. Dies viele ihnen im Traum nicht ein, wenn statt einer 2, einer 3 oder 4 tatsächlich die 8 vor dem Komma stünde, wie es beim langfristigen Durchschnitt ist.

Die weitere, weitaus tückischere Gefahr bleibt aber oftmals für Jahre unentdeckt: man verschuldet sich zu Anfang zu hoch, weil es ja so günstig ist, und vergisst, dass die Zinsfestschreibung auch irgendwann zu Ende ist. Es wurde dann kaum getilgt und man sieht sich dann nach 10 oder 15 Jahren mit nicht einkalkulierten Belastungssprüngen von mehreren Hundert Euro im Monat konfrontiert, die dem Eigentümer zu keinem Zeitpunkt auch nur bewusst gewesen wären.

Ich stelle immer wieder fest, wie wenig Verständnis beim Käufer für die finanzmathematischen Zusammenhänge besteht und dies wird dann zusätzlich durch mangelnde Information auf der einen Seite und Wunschdenken auf der anderen Seite des Beratungstisches ausgehöhlt. Kann man dies dem Kunden verdenken, der sich vertrauensvoll an seinen Berater wendet, in Erwartung einer fundierten Beratung? Wohl kaum. Es liegt wohl eher am System selbst, dass oftmals nur wenig Zeit für Individualitäten lässt und am Umsatzdruck oder dem „Zwang“ bestimmte Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen, die in vielen Instituten vorherrschen.

Lassen Sie sich deshalb nicht nur ausrechnen, was Sie sich ganz individuell leisten könnten, sondern auch – falls Sie schon in „Ihrer Altersvorsorge wohnen“ - Ihre laufenden Finanzierungen auf die oben genannten möglichen Fallstricke überprüfen.

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